Almabtrieb

Beim Almabtrieb wird das Vieh das den Sommer über auf der Bergweide lebt wieder hinunter getrieben ins Tal um dort im Stall der jeweiligen Besitzer zu Überwintern.

 

Bevor es hinunter geht ins Tal werden die Tiere mit von den Sennerinnen gefertigtem Kopfschmuck verziert,
die Leitkuh auch Kranzkuh genannt bekommt einen weitaus aufwendigeren Kopfschmuck da diese die nachfolgende Herde ins Tal hinunter anführt.

 

Der Brauchtumsverein Freidling übernimmt beim Abtrieb der Tiere von der Stoißer Alm die Bewirtung im Tal.
Hier gibt es für die Landwirte und Zuschauer köstliche Speisen & Getränke sowie leckeren Kuchen und Kaffee.

Zur Unterhaltung wird zünftige Musik gespielt.

 

Der Tag und Zeit des Abtriebs werden frühzeitig im Terminplan eingetragen.

 

Der Brauchtumsverein Freilding freut sich auf zahlreichen Besuch.  

 

Die Geschichte der Almgenossenschaft Freilding

 

Die Bauern rund um den Teisenberg hatten in den ersten Jahrzehnten des letzten  Jahrhunderts noch ein Schafweiderecht am Teisenberg. Dies betraf die Forstämter, Teisendorf Siegsdorf und Reichenhall Nord. In der damals schwierigen Zeit nach dem 1. Weltkrieg und der Währungsreform waren die Bauern auf diese Schafweiden angewiesen. Die Interessen der Forstämter standen dem entgegen und so wurden diese Weiderechte im Jahre 1926 abgelöst. Es war nun dringend geboten Ersatzweiden zu beschaffen.

Im Jahre 1928 bot eines Tages der Hinterstoißerbauer Korbinian Pointner sein Anwesen zum Kauf an. Das Anwesen umfßte 50 Tagwerk Grund, dazu das lebende und tote Inventar und was besoders wichtig war, der Hälfteanteil an der Stoißer Alm. Kaufpreis 65000 RM in bar.

Beim Wirt in Freidling wurde sofort eine Versammlung einberufen. Von den anwesenden Bauern stimmten 26 sofort dem Kauf zu, obwohl die Finanzierung wegen Geldknappheit und hoher Bankzinsen zur damaligen Zeit sehr schwierig war.

Diese 26 Bauern gründeten zum gemeinsamen Kauf die Benossenschaft.

Zum 1. Vorstand wurde Herr Johann Aschauer, Bauer von Hub gewählt. Sein Stellvertreter war Lorenz Kern, Wirt und Bauer in Freidling.

Mit großer Begeisterung ging es an die Arbeit. Die Weiden wurden eingezäunt, in Stoiß wurden 2 Kälberstadl gebaut, es konnte mit dem Auftrieb begonnen werden. Trotz Hindernissen konnte die Schankerlaubniss auf der Stoißer Alm gesichert werden, was sich noch als sehr nützlich erweisen sollte.

1929 begann die Weltwirtschaftskrise, die sich bis 1933 hinzog und tiefe Einschnitte in die gesamtwirtschaftliche Produktivität verursachte. Dies ging auch an der Genossenschaft nicht spurlos vorüber. Um den Schuldenberg abzutragen verkaufte man 1930 ein großes Waldgrundstück am Kohlhäusl an die Brauerei Wieninger.

Die  130 Jahre alte Almhütte entsprach nicht mehr den Erfordernissen und so begann man 1936 den vorderen Teil bis zur Stallung zu erneuern. Leider wurden die Zeiten wegen des 2. Weltkrieges für die Mitglieder der Genossenschaft nicht leichter.

Am 15. Mai 1945 wurden die obere und die untere Alm durch Feuer vernichtet. Die amerikanischen Besatzungsmächte wollten durch diese Brandschatzung flüchtige SS-Soldaten vernichten.

Doch es musste weiter gehen. Vom Oberstoißer wurde die untere Alm durch Tauschgeschäfte erworben. Vom Forstamt wurde Bauholz erstanden. Mit vielen Tagschichten wurde das Material herbeigeschafft und der Wiederaufbau konnte beginnen.

Unter der Leitung von Zimmerermeister Max Eisl aus Teisendorf war die 2. Alm erstanden. Ende Juni 1946 war es dann soweit. Pfarrer Kern aus Anger ein gebürtiger Freidlinger, weihte die neu erstellte Almhütte wieder ein.

In den 50er Jahren wurde eine neue Straße vom Sauloch bis zur Alm gebaut.  Zur Wasserversorgung wurde unterhalb des Hanges eine neue Quelle gefaßt. 110m beförderte eine Pumpe das kostbare Wasser hoch. Elektrisches Licht hielt Einzug. Hier sei vor allem an den Erfindergeist von Alois Willberger gedacht. Eine Melkmaschine erleichterte die Arbeit der Sennerinnen.

Große Freude llöste bei den Almbauern die Kolpingfamilie Teisendorf aus, als sie 1957 eine Almkapelle errichteten.

Wie ein Blitz schlug am 16. Februar 1967 die Nachricht ein, daß die Alm in Flammen steht.. Die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall hatten auf der Alm eine Winterübung. Beim Feuermachen kam es zum Brand. Drei Soldaten fanden den Tod. Noch heute erinnert ein Gedenkstein an die Verstorbenen.

Nach harter Arbeit unter Anleitung von Zimmermeister Josef Eisl jun. Konnte die Alm ende Juli wieder Eingeweiht  werden.

Bis zum heutigen Tag muss die Alm ständig modernisiert und erweitert werden um mit der Zeit zu gehen.

Nachdem der letzte Wirt in der alten Gemeinde Freidling geschlossen hatte, kam der damalige Almvorstand Johann Maier auf den damals neu gegründeten Brauchtumsverein Freidling zu. Gerne nahmen die Vereinsmitglieder das Angebot an, beim jährlichen Almabtrieb die Bewirtung der Besucher und Treiber in Klötzl zu übernehmen. Inzwischen gehört der Almabtrieb Ende September fest zu unserem Jahresablauft.  Bei bayerischer Musik gestärkt mit einer regionalen Brotzeit kann man die festlich geschmückten Tiere und ihre Menschlichen Begleiter bewundern. Wir hoffen, dass wir durch unsere Hilfe zum Erhalt des Almabtriebes beitragen können und freuen uns über regen Besuch.

Brauchtumsverein Freidling e.V.
Stetten 14, D-83317 Teisendorf
Tel. 0175-2040856 

info(a)brauchtumsverein-freidling.de
     

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